Was ist eine Depression: Ursachen, Symptome, Therapie

14.8.2022

Jeder Mensch hat hin und wieder mal schlechte Laune oder negative Gedanken. Diese Gefühle gehören genauso zu unserem Alltag wie Freude und Glücksgefühle. Aber ab wann sollte man sich Sorgen machen und Hilfe aufsuchen? Wann werden aus negativen Gedanken eine Depression?

Likeminded Redaktion

Inhalt

In Deutschland erkranken jedes Jahr 5,3 Mio. Menschen an einer Depression, die behandelt werden sollte. Dennoch suchen sich nur wenige Hilfe, und erhalten oftmals keine adäquate Behandlung.

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung. Gängige Symptome sind eine anhaltende gedrückte Stimmung, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Interessenverlust, Erschöpfung sowie vielfältige körperliche Symptome, die von Schlaflosigkeit über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen reichen. Depressionen können in jedem Alter auftreten. Ohne Behandlung verbessern sich Depressionen selten von alleine.

Was sind Ursachen einer Depression?

Die Ursachen einer Depression sind häufig komplex und können durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Was genau eine Depression verursacht ist bis heute nicht geklärt. Faktoren lassen sich in biologische und psychosoziale Auslöser unterscheiden. Einige der möglichen Faktoren sind folgende:

  • Biologische Faktoren
  • Genetik
  • Jahreszeit
  • Medikamente und Drogen
  • Hormonelle Empfängnisverhütung
  • Schwangerschaft
  • Fehlregulierte Stresshormone
  • Chronische Krankheiten
  • Psychosoziale Auslöser
  • Stressoren
  • Überlastung
  • Traumata
  • Mangelnde soziale Anerkennung
  • Persönliche Lebenseinstellung

Welche weiteren Faktoren begünstigen eine Depression?

Neben den oben genannten Auslösern gibt es weitere aktuelle begünstigende Fakotren, die bei Menschen das Auftreten einer Depression bewirken können.

Isolation und Einsamkeit

Wir Menschen brauchen menschlichen Kontakt, um uns gut zu fühlen. Insofern stellen Isolation und Einsamkeit eine Doppelbelastung für psychisch Belastete dar. Für uns Menschen ist der Austausch untereinander wichtig. Denn diesen brauchen wir als soziale Wesen, um uns verstanden und akzeptiert zu fühlen. Der Austausch mit anderen hilft einem nicht nur gegen seine Gefühle der Einsamkeit anzugehen, sondern lässt uns auch begreifen, dass wir mit diesen Gefühlen nicht alleine sind.

Aus Erfahrung wissen wir, dass der Austausch unter Gleichgesinnten sehr heilsam sein kann. Hier erfahren wir, wie es anderen geht, die in ähnlichen Situationen stecken und so können wir von ihnen lernen. Der Kontakt mit Gleichgesinnten gibt uns das Gefühl verstanden zu sein, und zeigt uns, dass wir nicht alleine sind.

Existenzangst und Jobverlust

Der Jobverlust und das Innehalten von geregelten beruflichen Abläufen führt nicht selten zu existenziellen Nöten. Angst ist oftmals ein Auslöser für weitere negative Gefühle, die hin zu depressiven Gedanken führen und Verstimmungen führen können.

Der negative Gedanke, nicht genug zu sein und die daraus resultierende Scham macht es schwer, sich anderen gegenüber zu öffnen und über die eigenen Gefühle zu sprechen. Neben der Scham, die uns davor zurückhält Hilfe einzufordern, spielt auch die Antriebslosigkeit eine große Rolle.

Wie kann ich eine Depression erkennen?

Jeder fünfte Mensch entwickelt im Verlauf des Lebens eine klinisch fassbare Depression

AWMF, 2017

Umso wichtiger ist es, eine Depression möglichst früh zu erkennen, sodass Du Dir präventiv Hilfe suchen kannst. Eine Depression frühzeitig zu erkennen ist mit unserem Selbsttest möglich. Dies alleine zu erkennen, ist unheimlich schwer. Darum haben wir nachfolgend eine Hilfestellung für den Selbsttest aufgeführt.

Nach dem internationalen Diagnosekriterien ICD-10 werden Haupt- und Nebensymptome der Depression erhoben. Die Ergebnisse sind anonym und vertraulich, können aber keine klinische Diagnose liefern. Dies ist nur bei Deinem Hausarzt des Vertrauens, einem Psychiater, Psychologen oder Neurologen möglich. Solltest Du schon länger Bedenken haben an einer depressiven Symptomatik zu leiden, kannst Du Dich nach positivem Ergebnis bei Deinem Arzt melden.

Welche Depressions-Selbsttests gibt es?

Das Beck-Depressions-Inventar gibt dir als strukturiertes Interview die Möglichkeit nach einer Diagnosestellung. Beck-Depressions-Inventar (BDI) ist eins der zuverlässigsten klinischen-psychologisch Diagnnostik Tools. In der aktuellen Originalversion werden 21 Depressions typische Symptome über je vier Aussagen steigender Schwierigkeit erfasst (Beck & Steer, 1987; deutsch: Hautzinger, Bailer, Worall & Keller, 1994).

Der Goldberg Selbsttest in Fragebogen Form basiert auf dem Erkennen von depressiven Symptomen (Goldberg Mood Scales) (Depression Scale).

Der Geriatrische Depressionsskala (GDS) nach Sheikh und Yesavage (1986), besteht unter anderem aus dem Mini-Mental-Status (MMS) und Uhr-Test. Der GDS macht eine Früherkennung Depression alternder Menschen möglich.

Interessant ist auch das ein Stigma der Depression im Alter besteht, denn viele Menschen erkennen nicht, dass im höheren Alter nicht alle Symptome auf einen medizinischen Hintergrund fuhren. Interessanterweise sind viele ältere Menschen einer medikamentösen Behandlung sehr offen gegenüber, anders als bei der jüngeren Generation.

Ja, es gibt viele online Selbsttest. Diese ersetzen jedoch keine fachärztliche Diagnose. Die Depression kommt aus dem Lateinischen (= deprimere, übersetzt als niederdrücken) und wurde nicht umsonst vor einigen Jahren von der WHO zur Volkskrankheit gekürt. Dies ist jetzt umso wahrscheinlicher, wenn wir bedenken, was die aktuelle Situation der Corona-Krise bei uns auslöst.

Wie fängt eine Depression an?

Betroffene gehen zu Beginn einer depressiven Phase oft mit Symptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, schlechter Laune etc. zum Arzt. Einige Betroffenen schildern ihre Gemütslage meist als Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Apathie.

Weitere mögliche Frühsymptome wie Schmerzen, Reizbarkeit oder Angst können ohne Anlass oder als Reaktion auf belastende Ereignisse auftreten und sich langsam über Wochen oder Monate zu einer depressiven Phase ausweiten.

Symptome bei Depressionen

Du fühlst Dich abgeschlagen, müde und energielos. An Dingen und Aktivitäten, die Dir einst Freude bereitet haben, hast Du das Interesse verloren? Dir fehlt die nötige Energie herauszugehen und Sport zu treiben? Und Du hast vielleicht allgemein das Gefühl die einstige Freude an Deinem Leben und an dem anderer etwas verlorenen gegangen ist?

An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass Schwingungen und Krisen etwas völlig normales sind. Jeder hat in seinem Leben mit Phasen zu kämpfen, in denen es einem an Energie, Lebensfreude und Motivation mangelt. Man muss daher nicht beunruhigt sein - insbesondere in der aktuellen Zeit. Es ist dennoch wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um in sich zu horchen und genau zu schauen, was einen beschäftigt und die Gefühle zu ordnen.

Der erste wichtige Schritt ist sich zu informieren und seine Situation und Gefühle zu reflektieren. Wichtig ist es im nächsten Schritt nun zu schauen, ob es sich um eine kurzfristige und vorübergehende Verstimmung handelt oder ob die Symptome eher als Anzeichen einer depressiven Episode zu deuten sind.

Welche körperlichen Symptome hat man bei einer Depression?

Typische körperliche Symptome bei Depression sind:

  • Reduzierter Appetit und Gewichtsverlust
  • Verlust des sexuellen Interesses
  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühle
  • Rückenschmerzen
  • Atembeschwerden
  • Herzprobleme
  • Gastrointestinale Beschwerden
  • Magen-Darm-Beschwerden

Körperliche Symptome bemerken wir oft als erstes, diese machen uns aber nicht direkt auf eine depressive Symptomatik aufmerksam. Denn zusätzliche körperliche Beschwerden, die schon vorher präsent waren, wie beispielsweise Rückenschmerzen, können während einer depressiven Episode noch belastender sein.

Die verschiedenen körperlichen Symptome können es extreme schwer machen depressive Züge zu erkennen, denn für zwei Drittel aller depressiven Fälle treten die Hauptbeschwerden als körperliche Symptome auf. Es lohnt sich hier also sehr eine Zweitmeinung einzuholen und das mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

Wie äußert sich eine Depression auf psychischer Ebene?

Eine depressive Episode äußert sich oft mit den Gefühlen der Antriebslosigkeit, Interessen- und Freudlosigkeit. Diese Gefühle können schnell zu einem sozialen Rückzug und Gefühlen von innerer Leere führen. Vor allem aber plagen Betroffene massive Schuldgefühle und Selbstzweifel, sodass sie sich für ihre aktuelle Gefühlslage schämen. Diese Gefühle können einen auf Dauer sehr stark belasten und sollte schnellstmöglich behoben werden. Hier hilft es oft sich mit anderen auszutauschen.

Überdauern die Symptome mehr als zwei Wochen, sodass sie den Alltag erschweren, ist angeraten, darüber nachzudenken ärztliche Hilfe aufzusuchen.

Neben den gerade eben genannten typischen Symptomen einer Depression gibt es zusätzliche Symptome:

  • Vermindertes Selbstwertgefühl
  • Grübeln bis hin zu pessimistischen Zukunftsperspektiven und Ängsten
  • Hilf- und Hoffnungslosigkeit, häufig resultieren in Suizidgedanken
  • Verlust von Appetit, Gewicht und Libido
  • Innere Unruhe bis hin zu Konzentrations- und Schlafstörungen

All diese Symptome sind sehr belastend und es ist ganz wichtig, dass man sich frühzeitig präventiv Hilfe holt. Doch viele schämen sich oder haben Angst vor ihren Symptomen und deren Auswirkungen auf Ihr soziales und berufliches Alltagsleben, und vermeiden so sich die notwendige Hilfe zu holen. Eine Diagnose vom Facharzt oder Psychologen kann Dir Erleichterung verschaffen. Wir empfehlen daher, sich früh genug zu informieren und Hilfe zu holen.

Depressive Störungen und ihre Klassifikation

Die depressive Symptomatik kann in einem breiten Spektrum auftreten. Einige Bekannte haben wir im Folgenden näher aufgelistet und beschrieben. Die Bipolare Störung ist von der Unipolaren Depression abzugrenzen und ist ein eigenes Störungsbild.

Unipolare Depression umfasst alle Merkmale einer Depression.

Weitere depressive Störungen sind unter anderem:

  • chronische Depression
  • Depressive Störungen durch medizinische Krankheitsfaktoren
  • Prämenstruelle dysphorische Störung
  • Substanz-/Medikamenteninduzierte depressive Störung (siehe Alkoholsucht)

Burnout

Seit einigen Jahren ist das kollektive Bewusstsein für das Burnout-Syndrom gestiegen. 2019 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Burnout, als Risikofaktor für die Gesundheit anerkannt. Definiert wird Burnout als Stress am Arbeitsplatz, dass nicht erfolgreich bewältigt wird. 2022 wird es im ICD-11, dem internationalen Klassifikationssystem von Krankheiten, aufgenommen.

Immer mehr Menschen erhielten das Burnout-Syndrom als Diagnose. Unterschiedliche Symptome zeigen sich, jedoch bleibt eine Auflistung unspezifisch.

Was sind erste Anzeichen? Dauerhafte Stresssituationen können Symptome von Abgeschlagenheit im Sinne von Körperlicher und Geistiger Erschöpfung sein, einhergehend mit Konzentrationsproblemen.

Das Erschöpfungssyndrom kann auch ein erstes Anzeichen für eine Depression sein. Burnout bedroht jeden Zweiten in Deutschland.

Aber wie kann man präventiv vorgehen? Freizeit sollte positiv gefärbt sein und sich abgrenzen von der Arbeitsatmosphäre. Ein Bewusstsein für Überforderung sollte entstehen und damit auch eine Einsicht der hohen Arbeitsbelastung, beginnend mit Ursachenforschung: Woher dieser Arbeitsdruck kommt, hat es womöglich mit Anerkennung durch erbrachte Leistung zu tun?

Suizidalität: Wann ist eine depressive Symptomatik lebensgefährlich?

Schwere Depressionen müssen laut den S3- Leitlinien der Unipolaren Depression mit Psychopharmaka behandelt werden und zusätzlicher Psychotherapie. Nicht zu unrecht, denn die Depression ist eine lebensbedrohlich Erkrankung, die ernst genommen werden muss. So ist der Suizid (lat. Suizid = Selbsttötung) eine verehrende Folge von einer Depression oder depressiven Episoden. Wenn die Hoffnungslosigkeit schwindet und Menschen das Leben als Qual ansehen, dann entsteht ein Todeswunsch und die einzige Rettung besteht im Suizid.

Solltest Du selbst betroffen sein oder jemanden kennen der suizidal ist, suche umgehend nach ärztliche Hilfe.

Jährlich suizidieren sich 10.000 Menschen in Deutschland, um ein Vielfaches ist die Zahl der Suizidversuche. Das Suizidrisiko von Männer liegt ungefähr bei 70%. Mit zunehmendem Lebensalter steigt bei Frauen und Männern das Suizidrisiko an. Vergleicht man die Suizidraten mit anderen Todesursachen, wird deutlich, dass genauso viele Menschen sich umbringen, wie es Tote durch Verkehrsunfälle, AIDS, illegale Drogen und Gewalttaten gibt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vermutet hinter jedem suizidalem Handeln sechs bis 23 weitere Betroffene.

Quellen für Suizidgefährdete von der Deutschen Depressionshilfe:

Im Folgenden findest du Initiativen, vorgeschlagen von der deutschen Depressionshilfe, die dir eine Hilfestellung für Suizidgefährdung bieten:

Ist eine Depression heilbar?

Die kurze Antwort auf diese Frage ist ja.

„Ganz wichtig ist für uns die Akzeptanz der Erkrankung als Ziel.“

So formuliert es Frau Dr. Maria Strauß, Leiterin der Ambulanz für Affektive Störungen und ADHS im Erwachsenenalter am Universitätsklinikum Leipzig. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist, sich zu informieren! Der zweite Schritt ist die Hilfe von anderen anzunehmen: Du musst das nicht alleine durchstehen und solltet es auch nicht.

Viele Patienten können durch eine medikamentöse Behandlung, die Emotionsregulation wieder ausbalancieren und haben dadurch eine konstant bessere Stimmungslage. Bleibt geduldig, Rückschläge sind ganz normal. Die Behandlung einer Depression ist ein dynamischer Prozess. Wichtig ist zu verstehen, dass die depressiven Erkrankungen weltweit zu der Volkskrankheit zählt und dass Betroffene dies akzeptieren, also aufhören es als etwas harmloses abzutun und an Selbstvorwürfen zerbrechen. Mit Geduld und Nachsicht schaffen wir eine gute Basis auf dem Weg zur Genesung.

  • DGS: Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention bietet Fortbildung in Fachkreisen zur Suizidprävention.)
  • Freunde fürs Leben: Für Jugendliche und Junge Menschen. Freunde fürs Leben ist ein Verein, der über Suizid und Depression aufklärt, vor allem junge Menschen.
  • NEUhland: Ist ein gemeinnütziger Träger, der Informationen für suizidgefährdete Kinder und Jugendliche bietet mit dem Ziel der Suizidprävention.
  • FraPPE: FraPPE ist das “Frankfurter Projekt zur Prävention von Suizid mittels Evidenzbasierter Maßnahmen”, gefördert von dem Bundesministerium für Gesundheit, wird evidenzbasiert zur Suizidprävention geforscht mit dem Ziel von Suizidraten Senkung.
  • AGUS AGUS eV: Home: Für Angehörige. AGUS ist ein Verein, der Angehörige nach Suizid betreut, berät und vermittelt mit anderen Betroffenen.
  • “Hilfe-nach-Suizid”: Für Angehörige. Bietet für Hinterbliebene ein internetbasiertes Hilfsprogramm an.
  • NASPRO: Deutschlands Nationales Suizidpräventionsprogramm NASPRO, ist eine Initiative die mehr als 90 Institutionen, Organisationen und Verbände verknüpft mit dem Ziel Suizidprävention in Deutschland. Krisenintervention auch für Suizidgefährdete.

Online Angebote und Selbsthilfe

Neben den bekannten Therapieverfahren für die Depressionsbehandlung gibt es auch ein diverses online Angebot. Zu dem Online Angebot zählen:

1. Zugang zu psychologischer Unterstützung durch den Arbeitgeber

Viele Arbeitgebende bieten Mitarbeiter:innen heutzutage Zugang zu mentalen Gesundheitsangeboten. Die kann in Form eines Employee Assistance Programs (EAPs) geschehen oder durch digitale Plattformen, die Zugang zu verschiedenen Formaten für die Verbesserung der psychischen Gesundheit anbieten.

2. Foren und Facebook Gruppen

Werden nicht nur von jungen Erwachsenen genutzt, sondern können auch für Betroffene jeden Alters hilfreich sein. Denn auch der schriftliche online Austausch erleichtert uns den Umgang mit unseren Symptomen. Wenn wir uns mit Menschen austauschen, die das Gleiche durchmachen wie wir. Eine kleine Übersicht von einigen Foren:

3. Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen bieten konkrete Hilfe, da diese auch online repräsentiert sind. Gerade in der aktuellen Krisen-Zeit ist es sinnvoll, sich auch mit dem Online Selbsthilfe Angebot auseinanderzusetzen.

Offline-Selbsthilfegruppen kann man online mit folgenden Such-Verzeichnissen finden:

  • Websites wie Sekis, lokal für Berlin, sind Suchmaschinen, die Dir Deine Suche nach einer passenden Gruppe vereinfachen.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. bietet dir Deutschlandweit ein Selbsthilfeverzeichnis an, in dem du auch nach Depressionsgruppen suchen kannst.
  • Im Folgenden eine Liste weiterer Selbsthilfegruppen für Depressive:www.nakos.de
  • Eine generelle gute Übersicht für Hilfe gibt es auf der Seite der deutschen Depressionshilfe.

Wie kann ich eine Depression überwinden?

Obwohl eine Depression oft auf Biochemische oder genetische Ursachen zurückzuführen ist und man oftmals nicht um eine Therapie oder medikamentöse Behandlung herumkommt, gibt es ermutigende Statistiken. Innerhalb von vier bis sechs Wochen scheint es erste Besserungen bei Menschen, die eine Behandlung angehen zu geben. Wie kann man diese positive Entwicklung unterstützen und eine leichte Depression oder Verstimmung verhindern? Mit den folgenden Tipps kannst Du eine erste Besserung erfahren.

Tipps gegen eine leichte Depression?

Eine depressive Episode kann schleichend aber auch sehr plötzlich auftreten. Anfänglich ist es teils schwer zu beurteilen, ob man sich nur in einem Loch befindet oder gerade mitten in einer depressiven Phase ist. Nicht immer ist die Therapie die richtige Lösung für Menschen. Wir Menschen sind dafür ausgerüstet Alltagsprobleme und schlechte Gefühle auch eigenständig unter Kontrolle zu bekommen. So gibt es einige sinnvolle Alltags-Maßnahmen, die uns helfen können.

Dennoch muss man darauf verweisen das diese Maßnahmen natürlich keine Alternative für eine medikamentöse oder psychoanalytische Therapie sind. Ob Du an einer Depression leidest und Hilfe brauchst, kannst Du mit Hilfe unseres Online Depressionstests herausfinden.Festhalten kann man, dass man bei leichten Erkrankungen versuchen kann, mit Ratschlägen und einer Umstrukturierung des Alltags eine Besserung erreichen kann.

Alltagsstruktur und Ernährung helfen bei Depression

Diese Dinge können Dir helfen Dich besser zu fühlen:

Neben dem Besuch beim Arzt und einer medikamentösen Behandlung, gibt es eine Reihe an Möglichkeiten einen positiven Einfluss auf unsere Stimmung zu haben. Zunächst sollten wir uns angucken, was wir in unserem Alltag für unsere psychische Gesundheit tun. Verlangen wir, dass es uns besser geht, aber stehen wir uns bei einfachen Dingen noch selbst im Weg, essen wir gesund, pflegen wir unsere sozialen Kontakte, treiben wir Sport? Hier empfiehlt es sich eine Liste anzulegen, um zu verstehen, welche Bereiche in unserem Alltag Zuwendung benötigen.

Selbsthilfegruppen sind ein altbewährtes Hilfsmittel

Es gibt einige Möglichkeiten sich in einer schwierigen Phase selbst zu helfen. Altbewährt sind die Selbsthilfegruppen. Schon lange gibt es diese Treffen nicht nur für die anonymen Alkoholiker, sondern es gibt thematische Angebote für fast alle schwierigen Lebenssituationen. Der besondere Mehrwert liegt darin einen geschützten Ort zu haben, an dem man sich anderen Menschen mitteilen kann. Dieser Austausch ist meist schon ein erster Schritt, sich besser zu fühlen.

Zusätzlich ist das gemeinschaftliche Gefühl und der Einblick in die Probleme der anderen heilsam. Man stellt seine Probleme in Relation zu denen der anderen, fühlt sich durch sie besser verstanden und nicht mehr so alleine. Oftmals können auch nur Menschen, die sich in ähnlichen Situationen befunden haben, einen richtig nachvollziehen.

Die Gruppen sind oft regional organisiert und man findet eine passende Gruppe schnell über eine entsprechende online Suche. Allerdings sind die Treffen meist zu festgelegten Zeiten und auch nicht immer in unmittelbarer Nähe zu einem.

Was bedeutet Online-Selbsthilfe?

Zusätzlich gibt es heutzutage online eine Vielzahl an erprobten Hilfsmitteln. Lange ist man nicht mehr dazu verpflichtet in ein Meditations-Retreat zu fahren oder sich eine weit entfernte Selbsthilfegruppe zu suchen. Es gibt einige Apps die Meditation und Yoga Kurse anbieten. Auch online Therapie wird immer beliebter. Besonders hilfreich sind online Selbsthilfegruppen wie Foren oder Facebook Gruppen. Allerdings sind diese nicht anonym und so gut wie nicht moderiert. Hier solltest Du deswegen vorsichtig sein.

Wie wird eine Depression behandelt?

Die Depression kann pharmakologisch oder rein psychologisch behandelt werden. Dies ist abhängig vom jeweiligen Schweregrad der Symptomatik und anderen individuellen Faktoren.Es gibt unterschiedliche Interventionsansätze in der Depressionsbehandlung. Neben der Psychotherapie ist auch die im Buddhismus verwurzelte Achtsamkeit- und Akzeptanzbasierte Therapie ein Behandlungsansatz der in der Akutbehandlung depressiver Episoden eingesetzt wird.

Verschiedene Formen der Therapie

Verhaltenstherapie: Die Verhaltenstherapie fokussiert das Verhalten und die Handlungen depressiver Menschen. Falsch Erlerntes soll aktiv umgelernt werden und positives neues soll hinzukommen, damit positive Verhaltensweisen aktiv aufgebaut werden.

In der Therapie werden Verhaltensmuster analysiert und die Lerngeschichte hemmender Verhaltensweisen wird betrachtet. Sodass Behandlungsziele definiert werden und mit Behandlungsprinzipien in einem Behandlungsplan festgelegt werden.
Ganz wichtig ist die aktive Mitarbeit des Betroffenen.Elemente der kognitive Therapie fließen mit in die Verhaltenstherapie ein sowie Entspannungstechniken, wie beispielsweise die progressive Muskelrelaxation.

Kognitive-Verhaltenstherapie: Basiert auf einem behavioralen- kognitiven Ansatz und ist mit zahlreichen Studien als wirksam für die Depressionsbehandlung belegt.

Die kognitive Psychotherapie geht davon aus, dass einer Depression automatisch negative Wahrnehmungs- und Denkmuster, die das Verhalten und die Gefühle überlagern, zugrunde liegen. Auch wie bei der Verhaltenstherapie sind diese negativen Denkstrukturen früheren Erfahrungen geschuldet.

Die Therapie dient, nach dem Erkennen dieser Muster, der positiven Umdeutung in Form von Herausforderungen.

Die kognitive Therapie in Kombination mit einer Verhaltenstherapie kann in einer sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie zusammengeführt werden.

Tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie, psychodynamische Psychotherapie: Die tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie bezieht sich auf unbewusste innere Konflikte, die in der Lebensgeschichte des Depressiven in der Kindheit verwurzelt sind.In der Praxis geht es um das Bewusstmachen des Konflikts-, durch wiederholtes Erinnern können die Symptome erklärt werden und der Patient kann ein besseren Umgang damit finden.Es gibt Studien mit Wirksamkeitsnachweisen für tiefenpsychologisch orientierten Kurzzeittherapien bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Tiefenpsychologisch orientierten bzw. psychoanalytischen Langzeittherapien (über 80 Stunden) sind wissenschaftlich schwieriger zu belegen.

Interpersonelle Therapie (IPT): Die Interpersonelle Therapie, auch zwischenmenschliche Therapie, bedient sich vieler Therapietechniken der eingangs genannten Verfahren. Kritische Lebenssituationen verbergen innere und soziale Konflikte, die es in der Praxis zu verdeutlichen gilt, die therapeutischen Gespräche zentrieren den Patienten und dessen Beziehungen zu seinem Umfeld. Wissenschaftlich ist diese Therapie gerade für ältere depressive Menschen erfolgreich belegt.

FAQs

Was versteht man unter einer Depression?

Eine Depression ist eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung. Sie kann in jedem Alter auftreten.

Welche Ursachen hat eine Depression?

Die Ursachen sind häufig komplex und von verschiedenen Faktoren abhängig. Man unterscheidet allgemein in biologische Faktoren z.B. Genetik, Jahreszeiten oder Schwangerschaften und psychosoziale Faktoren z.B. Traumata, Überlastung oder mangelnde soziale Anerkennung.

Welche Faktoren begünstigen eine Depression?

Isolation und Einsamkeit können eine Depression fördern, da Menschen den Austausch untereinander brauchen, um sich verstanden und akzeptiert zu fühlen. Zudem können Existenzängste fördernd sein, da diese oft Auslöser für weitere negative Gefühle sind.

Welche Symptome hat eine Depression?

Gängige Symptome sind unter anderem: anhaltende Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Interessenverlust, Erschöpfung, sowie vielfältige körperliche Symptome wie Schlaflosigkeit, Appetitstörungen oder Schmerzzustände.

Wie kann man eine Depression erkennen?

Eine klinische Diagnose kann nur ein:e Psychiater:in, Psycholog:in oder Neurolog:in stellen. Es gibt jedoch die Möglichkeit, Selbsttests zu machen, um einen ersten Verdacht zu untersuchen. Eines der zuverlässigsten Testverfahren ist hierbei das Beck Depressions Inventar.

Kann eine Depression geheilt werden?

Ja, das ist möglich. Die meisten Patient:innen können mittels Medikamenten die Emotionsregulation wieder ausbalancieren. Die Behandlung ist jedoch ein dynamischer Prozess und erfordert Geduld.

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