Mitarbeitende mit mentalen Problemen erkennen und unterstützen

5.6.2023

Was sind Warnzeichen für Mitarbeitende mit mentalen Problemen? Und was können Unternehmen tun, um ihre Beschäftigten besser zu unterstützen? In diesem Artikel erfährst du mehr dazu.

Likeminded Redaktion

Inhalt

Mentale Gesundheit ist ein wesentlicher Teil unseres allgemeinen Wohlbefindens und beeinflusst sowohl unsere Arbeitsleistung als auch unsere Lebensqualität insgesamt. 

Als Führungskraft und Personalverantwortliche:r ist es daher wichtig, dass man sich der möglichen Auswirkungen der mentalen Gesundheit jedes Einzelnen auf Team, Kultur und Erfolg bewusst ist und Mitarbeitende unterstützt, die mit mentalen Problemen zu kämpfen haben. Wie man Mitarbeitende mit mentalen Problemen erkennen und wie man sie unterstützen kann, erfährst du in diesem Artikel.

Warum es wichtig ist, Mitarbeitende mit mentalen Problemen zu unterstützen

Die mentalen Probleme eines Mitarbeitenden können sich auf das gesamte Team, die Kultur und den Erfolg der Organisation auswirken. Führungskräfte und Personalverantwortliche sollten daher Mitarbeitende unbedingt und so früh wie möglich in Bezug auf ihre mentale Gesundheit unterstützen. 

Geht es Mitarbeitenden mental nicht gut, sind sie zum einen häufiger krank. Psychische Probleme sind aktuell der zweit-häufigster Grund für Krankschreibungen. Zum anderen führen mentale Belastungen dazu, dass wir weniger konzentriert, aufmerksam und objektiv sind. Darunter leidet die eigene Produktivität und Arbeitsleistung, aber auch unsere fähig gut zusammenzuarbeiten. Darüber hinaus sind mentale Probleme wie zum Beispiel übermäßiger, negativer Stress "ansteckend" und können sich auf Teammitglieder übertragen. 

Sind Mitarbeitende mental fit, hat das positive Effekte auf ihre kognitive Flexibilität, eine offene Denkhaltung und Kreativität, was sich wiederum in besseren Arbeitsergebnissen spiegelt. Weitere positive Effekte zeigen sich, wenn es darum geht gute Entscheidungen zu treffen, effektiv zusammenzuarbeiten und Krisen effektiv zu bewältigen.

Wartet man zu lange, um Mitarbeitenden zu helfen, verschlimmert sich die Situation für die Betroffenen in der Regel nur und die Wahrscheinlichkeit negativer Auswirkungen auf das Team steigt. Zudem wird es umso schwieriger und langwieriger für den oder die Betroffene:n wieder mental gesund zu werden.

Wie man Mitarbeitende mit mentalen Problemen erkennen kann

Mitarbeitende mit mentalen Problemen zu erkennen, kann schwierig sein, da die Warnsignale vielfältig sind und es keine definitive Liste gibt. Es gibt jedoch bestimmte Warnzeichen, die auf mögliche Schwierigkeiten hinweisen können. Dazu gehören:

1. Verändertes Arbeits- und Leistungsverhalten wie z.B. Unregelmäßigkeit bei der Erledigung von Aufgaben, Nichteinhaltung von Deadlines, Verspätung in Meetings und vermehrte Überstunden oder Schwierigkeiten beim Abschalten.

2. Verändertes Sozialverhalten wie vermehrte Konflikte mit Kolleg:innen oder Gereiztheit gegenüber anderen, Anzeichen von Anspannung sowie zunehmende Vermeidung sozialer Veranstaltungen.

3. Erscheinung: Auffällige Gewichtszunahme oder -abnahme sowie Vernachlässigung von Kleidung und Körperpflege.

4. Körperliche und emotionale Empfindlichkeit: Häufige Klagen über Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit, Rückenschmerzen oder sichtbare Müdigkeit.

Es ist wichtig zu beachten, dass viele dieser Symptome auch ohne Überlastung auftreten können. Daher sollten Personalverantwortliche auf signifikante Veränderungen im Vergleich zum normalen Verhalten der betroffenen Person achten.

Mit Likeminded mentalen Problemen vorbeugen

Maßnahmen, um Mitarbeitende mit mentalen Problemen zu unterstützen

Viele zögern, wenn es darum geht, Mitarbeitenden oder Mitmenschen mit mentalen Problemen Hilfe anzubieten. Sie befürchten etwas falsch zu machen. Die wichtigste Erkenntnis ist aber: Nur nichts machen ist falsch.

Hilfe kann dabei unterschiedlich aussehen. Verschiedene Personen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Diese variieren zudem von Situation zu Situation. Als Führungskraft oder Kolleg:in ist daher das beste, was man machen kann:

  • unvoreingenommen und aufmerksam zuzuhören
  • die eigene Hilfe anzubieten bzw., dass man zur Verfügung steht, wenn die Person Hilfe in Anspruch nehmen möchte
  • vorzuschlagen Dritte oder Expert:innen zu involvieren, um dem oder der Betroffenen zu helfen
  • nicht beleidigt oder verärgert zu reagieren, wenn die Person aktuell keine Hilfe in Anspruch nehmen möchte

Generell gibt es folgende Tipps, wie Unternehmen Mitarbeitende mit mentalen Problemen besser unterstützen können:

1. Unterstützung bei Entlastung bieten: Maßnahmen ergreifen, um den Mitarbeitenden zu helfen, Stress und Arbeitsdruck zu reduzieren. Beispielsweise durch Stressmanagementtrainings oder Zugang zu Psycholog:innen.

2. Flexible Arbeitszeit- und -ortoptionen anbieten: Ein flexibles Arbeitsmodell schafft mehr Freiraum für die Bedürfnisse jedes einzelnen und kann dazu beitragen, dass sich Mitarbeitende wohler fühlen. 

3. Training für Führungskräfte bereitstellen: Sensibilisierung der Führungskräfte in Bezug auf mentale Gesundheit ist wichtig, damit diese Symptome frühzeitig erkennen und angemessen reagieren können. 

4. Offene Kommunikation etablieren: Eine offene Kultur des Austauschs, in der Verletzlichkeit akzeptiert wird – sowohl im Team als auch mit Führungskräften oder HR-Verantwortlichen kann Betroffene ermutigen, Themen frühzeitig anzusprechen

5. Ressourcen anbieten: Verschafft euch Klarheit darüber, welche Ressourcen für die mentale Gesundheit eurer Mitarbeiter zur Verfügung stehen, z. B. Employee Assistance Programme, Zugang zu Beratungsdiensten und Online-Ressourcen.

6. Fördert die Work-Life-Balance: Ermutigt eure Mitarbeitenden dazu, Pausen zu machen, ihren Urlaub zu nutzen und von der Arbeit abzuschalten.

7. Ermutigt gute Selbstfürsorge: Ermutigt eure Mitarbeitenden, ihre Selbstfürsorge zu priorisieren und sich um ihr körperliches und mentales Wohlbefinden zu kümmern. Dazu können Aktivitäten wie Sport, Meditation und ausreichend Schlaf gehören.

8. Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds: Sorgt für ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld. Dazu gehören z. B. die Bereitstellung ergonomischer Arbeitsmittel, die Förderung gesunder Ernährung und Bewegung sowie einer positiven Arbeitskultur.

Wie man ein offenes und unterstützendes Arbeitsumfeld schafft

Zu einem offenen und unterstützenden Arbeitsumfeld gehört es, dass jeder Mitarbeitende sich respektvoll behandelt fühlt und die Chance erhält, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Ebenso sollten alle Mitarbeitenden gleiche Chancen haben, unabhängig von ihrer Abteilung oder Position innerhalb der Organisation. 

Eine Unternehmenskultur zu etablieren, in der Transparenz großgeschrieben wird und Verbindlichkeit herrscht sowie ein konstruktiver Umgang mit Konflikten gefördert wird - all dies befördert nachweislich die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz. 

Es ist auch wichtig den Mitarbeitenden Verantwortung für ihr Wohlbefinden zuzusprechen und ihnen die Freiheit zu geben selbstbestimmt Entscheidung treffen zu können – besonders in Bezug auf Stressmanagement oder Pausengestaltung - aber auch Anerkennung für erfolgreiche Ergebnisse als Motivation anzubieten. 

6 Tipps, um ein  offenes und unterstützendes Arbeitsumfeld zu fördern:

  1. Ermutigt Mitarbeitende dazu Feedback zu geben und lebt vor, dass sie dadurch keine negativen Konsequenzen zu befürchten haben
  2. Bietet regelmäßigen Austausch an z.B. über Check-in Meetings, (virtuelle) Coffee-Chats und andere Formate
  3. Organisiert Workshops, Lunch & Learn Sessions oder ähnliche Formate zum Thema mentale Gesundheit
  4. Legt klare Richtlinien fest, wie bei euch im Unternehmen und im Team mit mentalen Problemen umgegangen wird (z.B. wie stellt ihr sicher, dass Betroffene nicht diskriminiert werden; an wen kann man sich wenden; welche Unterstützungsformate bietet ihr an, etc.)
  5. Stellt Kontakt oder Zugang zu externer, professioneller Hilfe bereit, auf die Mitarbeitenden bei Problemen zugehen können 
  6. Sorgt für angemessene Belohnungs- und Anerkennungssysteme und das Führungskräfte für diese geschult werden

Quellen
Artikel teilen